Kapstadt, Südafrika

Kaum ein Land, kaum eine Reise und kaum eine Naturlandschaft der letzten Jahre hat mich so beeindruckt wie Kapstadt und Südafrika. Die Wochen, die ich dort verbracht habe, hallen bis heute nach in meinen Gedanken, Gefühlen und Erinnerungen. Mag sein, dass es nicht das „richtige“ Afrika ist, das man dort erlebt – was spielt das aber für eine Rolle für die eigene Erinnerung? Und was ist das „richtige“ Afrika überhaupt?

Meine erste „Begegnung“ mit Südafrika fand statt, als ich noch ein Kind war, vielleicht sieben oder acht Jahre alt. Meine Großmutter in Frankfurt hatte eine alte Freundin zu Besuch. Es war Sonntagmittag, wir aßen gemeinsam. Ich fragte mich die ganze Zeit, warum die Frau aus Afrika so blond ist und warum sie Deutsch spricht. Alles irgendwie faszinierend und eigenartig. Wir brachten sie noch zum Flughafen, natürlich traute ich mich nicht, zu fragen wohin genau sie fliegen wird.

Erst viele Jahre später beginne ich, mich mit Südafrika zu beschäftigen. Und noch später führte mich eine Reise nach Kapstadt.

Wale in Südafrika
Wale in Südafrika

Ein einzigartiges Bild

Das Missverhältnis zwischen bitterarm und reich, zwischen Meer und Bergen, zwischen den beiden Ozeanen, diese unglaublichen Natur-Erlebnisse ließen von dort ein Bild in mir entstehen, wie ich es sonst fast nirgends erlebt habe. 

Nie vergessen werde ich das Gefühl, auf einem Boot vor der Küste bei Hermanus zu stehen. Der Blick auf die nahen Küstenberge, schiebt sich die mächtige Dünung unter uns hindurch und bricht in Wellen auf einer Sandbank, tausend funkelnde Wasserpartikel rieseln durch dieses unfassbar helle Licht. 

Und dann kamen die Wale

Und dann kamen die Wale. Als ob diese Stimmung nicht schon genügend Zauber hat, tauchen vor uns immer wieder Southern Right Whales auf, teilweise mit ihren Jungtieren an der Seite, begleitet von neugierigen Robben. Die Flossen aus dem Wasser gestreckt, scheinen sie uns zuzuwinken. Welch ein Glück, diese Begegnungen für immer in seinem Herzen zu haben.

Doch es blieb nicht bei den Walen: In der Hout Bay gehen wir mit Robben schnorcheln. Das Wasser ist eiskalt, die Sicht mäßig, Wasserpflanzen überall. Ob hier Haie sind? Kein einziger Gedanke daran. 

Neugierig und verspielt schwimmen die Seehunde um uns herum, besonders die Jungtiere stoßen fast mit uns zusammen, weil sie sehen und berühren möchten, was da vor ihnen im Wasser schwimmt. Einige von ihnen surfen auf den kleinen Wellen, die am Ufer brechen.

Die Zeit scheint stillzustehen, niemals davor und niemals danach war ich so im Moment gefangen, so fasziniert und glücklich, so eins mit der Umgebung. 

Ich weiß auch nicht, warum diese Erinnerungen gerade in diesen Tagen wieder so mächtig werden. Vieles in mir sehnt sich nach mehr davon, von diesen Begegnungen, gehen sie doch teilweise tiefer als die mit manchen Menschen. Weil sie so bedingungslos sind, so unvoreingenommen.

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